AIRSPY HF+ - Amateurfunk-Station DK1IO

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AIRSPY HF+

SDR (Software Defined Radio) ist der gegenwärtige Trend bei Funkgeräten. Wesentliche Merkmale des Gerätes werden jetzt nicht
mehr von der Hardware bestimmt, sondern von der zugehörigen Software. Die Analogsignale werden direkt am Antenneneingang
oder in der ZF in Zahlenwerte umgewandelt, von da an wird nur noch gerechnet.
Um mich mit dieser Technik vertraut zu machen, habe ich mir einen SDR-Empfänger zugelegt, einen
AIRSPY HF+.

Bild 1


AIRSPY HF+ / SDR# mit WSJT-X


Dieses kleine Kästchen mit den Ausmaßen einer Zigarettenschachtel soll ein vollwertiger Empfänger sein?
Nein, ist es natürlich nicht! ???
Ein SDR stellt man sich am besten als ein konventioelles Funkgerät vor, bei dem Haupteinheit und Bedieneinheit getrennt sind, wie
es z. B. beim Kenwood TS-480 und beim ICOM IC-7100 der Fall ist. Die Haupteinheit ist eine Blackbox, wie der AIRSPY HF+.
Diese Blackbox kann nur im Zusammenspiel mit der Bedieneinheit mit Leben gefüllt werden, genau wie der AIRSPY HF+ nur in
Vebindung mit einem SDR-Programm seine Funktionsfähigkeit entfaltet, dann aber richtig.
Es gibt nun mehrere Programme, mit denen die Hardware zum Leben erweckt werden kann. Ich habe mich für
SDR# (SDRSharp)
entschieden. AIRSPY HF+ und SDR# sind perfekt aufeinander abgestimmt, denn die Entwickler beider Komponenten sind dieselben.
Damit hat man schon alles, was zum Empfang von CW und Fonie benötigt wird. Außerdem ist es ein guter Panoramaempfäger mit
ca. 660 KHz Bandbreite.
Das alles interessiert mich allerdings nicht besonders, mein Hauptaugenmerk liegt auf den digitalen Betriebsarten, PSK und FT8.
Dafür braucht man natürlich noch das jeweilige Programm, z. B.
WSJT-X oder Fldigi. Damit ist aber auch gleich das größte Problem
angesprochen. Die Fenster dieser Programme benötigen Platz auf dem Bildschirm des Monitors. Dieser Platz ist aber bereits von
SDR# belegt. Wie man mit dieser Situation umgeht, bleibt dem Anwender überlassen.
Zur Lösung des Problems gibt es vier denkbare Möglickeiten:
1. Es ist immer nur ein Programm in voller Größe auf dem Bildschirm sichtbar. Normalerweise wird das WSJT-X sein.
   Nur bei Änderungen an SDR# wird dieses Fenster aktiviert und überlagert WSJT-X. Mit dieser Lösung müsste sich leben lassen.
2. In SDR# wird das FFT Display deaktiviert. In dieser freien Fläche werden die Fenster von WSJT-X platziert (Bild 3).
   Die Fenster verschwinden jedoch bei Klicks auf das SDR#-Fenster. Deshalb sind Maßnahmen erfoderlich, die sicherstellen, dass sie
   ständig im Vordergrund bleiben.
3. SDR# wird horizontal so weit verkleinert, dass nur noch der Menüabschnitt ganz links übrigbleibt. In Version 1655 werden die
   blauen Schieberegler rechts am Rand entfernt, wenn im Menü
FFT Display bei View die Option None ausgewählt wird.
   Das Ergebnis sieht dann ganz ansprechend aus. Leider ist der Verkleinerung dann auch die Frequenzanzeige zum Opfer
   gefallen. Aber es gibt ja noch die von WSJT-X (Bild 4).
4. Wer glaubt, er müsse alles ständig im Blick haben, nun, auch dem kann geholfen werden. Ein zweiter Monitor, und
   schon ist das Problem glöst. SDR# mit Spektrums- und Wasserfallanzeige mit wählbarer Bandbreite, ein Empfänger de Luxe.
Zur Verbindung zwischen den Programmen ist noch ein virtuelles Audiokabel erfoderlich. Ich verwende
VB Cable, das eine problem-
lose Installation ermöglicht.
Es erscheint im Gerätemanager ein neues Audiogerät (VB-Audio Virtual Cable) sowie zwei neue Audio-Ein- und Ausgänge
(CABLE Input und CABLE Output).

Bild 2


In SDR# ist der Ausgang auf CABLE Input zu legen, in WSJT-X der Eingang mit CABLE Output zu verbinden, fertig.
Nun muss man noch dafür sorgen, dass Frequenzänderungen in WSJT-X auch an SDR# weitergeleitet werden, denn von dort wird
der VFO gesteuert. Dafür wird ein Plugin benötigt, das diese Aufgabe übernimmt.
Nach langem Suchen habe ich unter
https://github.com/UzixLS/sdrsharp-catcontroller für SDR# ein Plugin SerialController gefunden,
das die Verbindung zwischen WSJT-X und SDR# über ein virtuelles serielles Kabel herstellt.
Dieses Kabel habe ich mit
VSPManager erstellt. Näheres dazu steht auf der Seite RS232.
In WSJT-X muss in der Geräteliste
Kenwood TS-50S ausgewählt werden. Die Parameter für den virtuellen seriellen Port sind
9600 Bd, 8 Datenbits, 1 Stopbit, kein Handshake.
Im Plugin ist nur aus der Liste der verfügbaren seriellen Ports der zutreffende auszuwählen und
Enable zu checken.
Wenn im Grafikfenster nur bunte Linien angezeigt werden, muss die Signalverarbeitung in SDR# durch Klick auf den Startbutton links
oben gestartet werden.
Beendet werden beide Programme ganz normal mit den Schließen-Buttons..

Bild 3   WSJT-X im Fenster des deaktivierten FFT Display


Bild 4   Verkleinertes SDR# und WSJT-X nebeneinander


Fazit:
Mit AIRSPY HF+/SDR# hat man einen sehr guten Emfänger, und mit WSJT-X hat man Zugriff auf viele interessante digitale
Betriebsarten. Und wer, wie oben beschrieben, für SDR# noch einen zusätzlicher Monitor spendiert, spielt in der Luxusklasse mit.
Der ernsthafte SWL ist mit dieser Kombination bestens bedient.


 
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